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Kutschi & Steiner: Säugling oder Puppe?

Säugling oder Puppe?

Eine steirische Künstlerin der Perfektion; Dani`s WICHTELKINDER

Seit Jahrtausenden stellt der Mensch Puppen her, zuerst als Kinderspielzeug und spätestens ab der Renaissance (15./ 16. Jahrhundert) auch als Sammel- und Kunst Objekte mit heute teils erheblichem Wert. Durch die Industrialisierung im 20. Jahrhundert wurde es möglich Puppen in „Massenproduktion“ herzustellen. Als Vinyl das Holz/Stoff als Grundmaterial der Puppenherstellung ablöste, wurden sie schon recht Menschenähnlich. Trotzdem, jede Puppe sieht gleich aus, was ein Sammlerherz nicht gerade höher schlagen lässt. Ende der 80er Jahre begann die Amerikanerin Joyce Moreno Spielpuppen so zu bearbeiten das sie möglichst real aussahen und nicht mehr von einem „echten“ Kind zu unterscheiden waren. Ihre Methode; eine Puppe wurde entkernt, die Haare durch echtes Haar ersetzt, lebendig wirkende Glasaugen eingesetzt, die Spielpuppe so kunstvoll bemalt das sie beinahe schon echt aussah. Durch den Vorgang des kompletten Auseinandernehmens und nach künstlerischer Bearbeitung wieder neu zusammenzusetzen wurde die Puppe quasi neu erschaffen also wiedergeboren (engl. Reborn) womit auch schon ein Name für diese neue Kunstrichtung gefunden war. Die Reborn- Scene, der heute weltweit ca. 20.000 Künstler angehören (ca. 2.000 davon in Deutschland, über Österreich gibt es noch keine Angaben). Der Hauptmarkt für die Reborn Künstler sind die USA gefolgt von Großbritannien und Deutschland. Länder wie, Frankreich, Polen aber auch Russland sind hier noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen, Österreich hinkt hier (wie so oft) den Deutschen etwas hinterher. Im Internet findet man Reborn-Babys in einer Preisklasse zwischen 180 bis 750 Euro. Leider steht der Preis nicht immer für die Qualität. Übrigens; die bisher teuerste Puppe *Joelle* wechselte für 22.000 Euro in die Hände eines Sammlers. Wie ein Hobby zur Berufung und diese zum Beruf wird. Der Weg einer steirischen Künstlerin; Vor einigen Jahren entdeckte die damalige Bankangestellte Daniela Kutschi im www eine Rebornpuppe und war sofort begeistert. Sie recherchierte weiter und erwarb schließlich von einem Internetanbieter um 130 Euro selbst eine Puppe. Diese sah dann allerdings in Natura gar nicht mehr so schön wie auf dem Bild aus. Jedoch war dies der Anstoß das sie sich entschied selbst so eine Puppe herzustellen. Gesagt getan, zu Weihnachten wünschte sie sich von ihrem Lebensgefährten einen Starterbausatz, ging in NÖ bei Fr. Susanne GÖSCHL in die „LEHRE“ und erschuf ihr erstes „Wichtelkind“. Nach Kursen, Selbststudium und unzähligen Trainingsstunden – learning by doing – war es dann so weit. Sie entschloss sich 2013, ihre Puppen zum Verkauf anzubieten und meldete ihr Hobby als Kunsthandwerksgewerbe an.  Durch eine schwere Erkrankung die sie zwang ihren Job als Bankangestellte aufgeben konzentrierte sich Fr. Kutschi noch mehr auf das Rebournen – und fand heraus, dass diese Tätigkeit eine sehr positive Wirkung auf ihren Gesundheitszustand hatte. Seit fast 2 Jahren bietet Dani ihre Puppen jetzt zum Verkauf an. Mit für die Reebornscene gutem Erfolg. 26 ihrer „Wichtelkinder“ hat sie bis jetzt erschaffen, eines ist jetzt bei einem Privatsammler in Großbritannien zu finden, die restlichen im Deutschland und Österreich. Wer kauft Reebornpuppen?                                                                                                           Diese Puppen als Spielzeug für Kinder nicht geeignet.                                                                        Allen voran:
  • Sammler und Puppenliebhaber
  • Einsatz in Alten und Pflegeheimen (Bewohner, Mitarbeiter als auch Therapeuten berichten hier übereinstimmend über die positive Wirkung die der Umgang mit diesen „Lebensechten Puppen“ hervorruft.
  • Zur Behandlung von Demenzkranken (in Deutschland) sowie bei Aphasie (Sprachverlust), hier gelang es mit Hilfe dieser Puppen bereits mehrmals Patienten wieder zum Sprechen zu bewegen.-
  • Hebammen benutzen die Puppen um mit werdenden Eltern zu trainieren (Insbesondere bei der Vorbereitung auf eine Frühgeburt).
  • Sowie Verleihen/Vermieten von Puppen für Film und Fernsehproduktionen / Schauspielausbildung.
Interview:
  • Wie lange benötigen sie für die Erschaffung eines „Wichtelkindes?" „Bis zur Fertigstellung einer Puppe dauert es je nach Art der Puppe und Darstellung mindestens 3 Wochen.“
  • Warum ist es KUNST? „Weil es Perfektion verlangt; jede Puppe ist ein Unikat die es nur einmal auf der Welt gibt, jedes Haar, Wimper jeder einzelne Pinselstrich macht es zum Kunstwerk und spiegelt die Leidenschaft und das Können des Künstlers wieder, denn hier trennt sich die Spreu vom Weizen.“
  • Was sagt dein Mann / deine Umgebung zu deinem neuen Beruf? „Als mein Freund gesehen hat wie genau ich das mache und mit wie viel Liebe zum Detail sagte er: “Jetzt bekomme ich langsam Angst“. Heute ist er stolz auf mich und unterstützt mich. Mein Freundeskreis hat mich am Anfang belächelt, gesagt das ist ja nicht ganz normal….heute sind sie durchwegs beeindruckt.. Negatives Feedback habe ich sonst eigentlich nicht erhalten, im Gegenteil, es ist wunderschön wenn man bei Ausstellungen und Messen in die erstaunten Gesichter von Mann und Frau sehen darf die meine Wichtelkinder anstrahlen und begeistert über ihre ECHTHEIT sind.“ (sie lächelt) Und das ist auch für mich eine tolle Motivation und Bestätigung.“
  • Wie darf man sich die Herstellung eines deiner Wichtelkinder vorstellen?  „Man kauft einen Bausatz (auf Messen bzw. bei speziellen Anbietern von 80 € bis ca. 300 €). Dieser enthält die nackte Puppe in Einzelteilen; Kopf, Arme Beine aus Vinyl und hohl. Sie werden mit Materialien wie z.B. Granulat aufgefüllt um eine möglichst reale Gewichtsverteilung und das Tragegefühl wie bei einem ECHTEN Neugeborenen zu bekommen. Alle Einzelteile werden am Rumpf befestigt so dass die Puppe möglichst flexibel bleibt. Die folgende künstlerische Arbeit ist sehr anspruchsvoll und verlangt natürlich das entsprechende Geschick und Geduld, da es mit einem sehr großen Zeitaufwand verbunden ist. Das Aufmalen eines realistischen Hautbildes, die Verteilung des passenden Gewichtes, die Auswahl der dazu notwendigen Materialien für eine möglichst realistische Gewichtsverteilung, das Microrooting (Einsetzen) der Haare je Stich nur 1-2 Stk.“
Detaillierter Herstellungsablauf:
  • Reinigung und Entfettung der Vinylkörperteile
  • Färbung der Körperteile in Real-Skin-Technik mit hochwertigen, extra entwickelten ungiftigen Farben, die in vielen (bis zu 20) Schichten übereinander aufgetragen werden.
  • Detailgetreue Aderzeichnung, Hautrötungen. - Bearbeiten der Finger- und Fußnägel
  • Bei Wachbabys das Einsetzen von mundgeblasenen Designer Glasaugen mit Festlegung der Blickrichtung.
  • Wimpern-Rooting mit dem gleichen hochwertigen Mohair (Ziegenhaar), das auch für die Haare Verwendung findet.- Microrooting (1 bis 2 Haare pro Nadelstich) der Haare mit bestem Premium Mohair - Versiegelung der Haare und Wimpern.
  • Anbringen der Magnete für Schnuller oder Haarschmuck.
  • Realistische Gewichtung eines hochwertigen Scheibengelenkkörpers und der Vinyl Körperteile mit verschiedenen erstklassigen Füllmaterialen z.B. Säckchen mit Edelstahlgranulat, Glasgranulat, Softgranulat (Babyspeck), Füllwatte, so dass das fertige Rebornbaby in alle erdenkliche Babypositionen gebracht werden kann und das Köpfchen wie bei einem echten Baby gestützt werden muss.
Danis „Wichtelkinder“ waren bisher bei folgenden Veranstaltungen zu bestaunen:
  • Messen in Salzburg und Linz „Puppen und Bären Börse.“
  • Adventmarkt Feldkirchen/Graz
2014 findest du Danis Wichtelkinder:
  • Puppen- und Bärenbörse in Linz am 05.10.2014
  • In Leibnitz beim Herbstfest am 12.10.2014
  • am Adventmarkt Feldkirchen/GRAZ
Hast du Fragen zum Thema oder willst du dich einfach Informieren; Kontakt: www.daniswichtelkinder.at https://www.facebook.com/danikutschi/likes

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