Montagsakademie
9. Jänner 2012 - Von der Arche Noah zur Einwanderungsbehörde: Jüdisch-argentinische AutorInnen und ihre bewegten Geschichten
19.00 Uhr, Stadtbibliothek Knittelfeld, Untergeschoss
ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Erna Pfeiffer, Institut für Romanistik, Universität Graz
Von der Arche Noah zur Einwanderungsbehörde: Jüdisch-argentinische AutorInnen und ihre bewegten Geschichten.
Eine Konstante in der Geschichte von Jüdinnen und Juden als Kollektiv sind gerade dessen freiwilligen und unfreiwilligen Wanderbewegungen, beginnend mit der Vertreibung aus dem Paradies bzw. der Arche Noah bis hin zu Diaspora und Exil in der Neuzeit. Seit jeher sind über diese bewegte Geschichte eines Volkes auch bewegende Geschichten erzählt und geschrieben worden.
Eine interessante Facette stellen die autobiographischen Berichte, Romane und Kurzgeschichten von Autorinnen und Autoren dar, deren Eltern oder Großeltern auf der Flucht vor Pogromen und dem Holocaust ins ?Gelobte Land? Argentinien gelangt waren. Allein zwischen 1889 und 1914 waren es ca. 160.000 Menschen, die aus dem zaristischen Russland oder aus dem Nahen Osten in die Pampa strömten und dort sogar als ?Jüdische Gauchos? bekannt wurden.
Wie heutige Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft zu dieser Vorgeschichte stehen, welche Erfahrungen sie selbst gemacht haben und wie sich dies in ihren Werken niederschlägt, soll in diesem Vortrag dargelegt werden.
Zur Person:Studien aus Romanistik, Slawistik sowie Dolmetschen und Übersetzen in Graz, am Instituto Caro y Cuervo (Bogotá) und an der Hochschule St. Gallen (Promotion und Habilitation an der Karl-Franzens-Universität Graz). Seit 1997 Außerordentliche Universitätsprofessorin für Hispanistik an der Karl-Franzens-Universität Graz, mehrmals Gastprofessorin am Institut für Romanistik und am Institut für Sprachen und Kulturen / Vergleichende Literaturwissenschaft der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. 2003-2005 Leiterin des Instituts für Romanistik und von 2009-2010 Vorsitzende der Curricula-Kommission Romanistik in Graz.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Literatur- und Übersetzungswissenschaft sowie Gender Studies; Rezeptionsforschung, Dramen- und Erzähltextanalyse, feministische und soziohistorische Fragestellungen in Literatur und Übersetzung wie z.B. Exil und Migration, Menschenrechts- und Gewaltproblematik, Literaturverfilmung, fantastische und Kriminalliteratur, etc.
Literarische Übersetzerin von mehr als ein Dutzend Büchern aus dem Spanischen, darunter von Benito Pérez Galdós, Miguel de Unamuno, Gioconda Belli, Carmen Boullosa, Luisa Valenzuela und Alicia Kozameh. Herausgeberin mehrerer Anthologien mit Texten und Interviews zeitgenössischer lateinamerikanischer Autorinnen. Organisatorin und Moderatorin von Kulturevents und literarischen Lesungen.