Graz: In den letzten Wochen und Monaten wurden zwei Grazerinnen um rund 30.000 Euro betrogen - eine 47-Jährige um über 20.000 Euro, eine 50-Jährige um rund 9.000 Euro, die sie an einen vermeintlichen Bauingenieur, der angeblich in Nigeria festsaß, überwies. Deliktsform: Dating Scam bzw. Love Scam.
Die 50-Jährige meldete sich im Jänner 2013 bei einer Internetpartnervermittlung an und bezahlte den Mitgliedsbeitrag. Auf der nun freigeschalteten Internetseite fand sie eine Möglichkeit zur Erstellung eines Gratisprofiles bei einer weiteren Partnervermittlung und nutzte diese. Mitte Februar 2013 erhielt sie eine Mail von einem Bauingenieur mit kanadisch-norwegischer Doppelstaatsbürgerschaft und Wohnsitz in Oslo. Per Mail und Internettelefon entwickelte sich eine Fernbekanntschaft. Auch Fotos des angeblich 51-jährigen Mannes mit seinem sechsjährigen Sohn sowie Scans ihrer Reisepässe übermittelte der Mann. Ende Februar 2013 meldete sich der Bauingenieur, dass er sich gerade in Nigeria befinden würde, da er eine Brücke in Lagos bauen müsse. Da seine Kreditkarte nicht anerkannt werde, könne er nichts zu essen kaufen und das Hotel nicht bezahlen, weshalb er nun um Hilfe bat. Die Frau überwies am nächsten Tag rund 1000 Euro über eine internationale Transferbank. Einige Tage später überwies sie rund 2600 Euro, da der Mann für die Entsperrung seiner Kreditkarte das Geld brauchen würde. Wieder zwei Tage später benötigte der Mann abermals Geld, da er auf sein Gehaltskonto nicht zugreifen könne und seine Kreditkarte noch immer nicht angenommen werde. Er bekam 3300 Euro von der Frau überwiesen. Am Tag darauf wurde der sechsjährige Sohn des Mannes krank, außerdem musste das überwiesene Geld bei der Bank hinterlegt werden, so dass zum Leben nichts mehr da war. Die Frau überwies über 600 Euro. Drei Tage später wurde der Sohn des Mannes herzkrank und musste ins Krankenhaus. Die Frau bot an, die Behandlung in Österreich durchführen zu lassen, was den Mann sehr freute. Er bekam 1150 Euro überwiesen, damit er die Tickets bezahlen konnte. Mitte März war das überwiesene Geld für die erforderlichen Visa aufgegangen, weshalb der Mann nicht kommen konnte. 1500 Euro hätten den Flug ermöglicht. Die Frau überwies über 300 Euro - mehr konnte sie nicht mehr beheben - und bat den Mann, sich an das Konsulat zu wenden. Fünf Tage später benötigte der Mann über 1100 Euro für die Rückflugtickets. Die Frau sagte, dass sie das Geld nicht hätte, doch bot sie an, die Tickets über das Internet zu organisieren und am Flughafen bereitzulegen. Der Mann blockte ab und meinte, dass er sich die Tickets auch selber besorgen könne. Der Frau kam die Sache nun doch komisch vor und sie ging zur Polizei. Insgesamt hat sie rund 9000 Euro an einen Unbekannten in Nigeria überwiesen. Warnhinweise der Polizei Nähere Details zur Betrugsform Dating Scam bzw. Love Scam sind im Internet unter Eingabe dieser Schlagworte abrufbar. Auch die Namen der angeblich in Geldnot befindlichen Personen können dort gesucht werden. scam = betrügen, ergaunern Offensichtliche Hinweise auf einen Online Dating Scam können zum Beispiel sein: