Buchtipp der Woche: Höllenqualen einer Mutter - Ich will mein Kind zurück
Die ersten Schneeflocken tanzten vom wolkenverhangenen Himmel. Den sonst so erfolgreichen Kriminalisten Müller und Meister war im Fall Luise Richter ein Erfolg bislang verwehrt geblieben. Es gab nach wie vor keine vielversprechende Spur, die sie verfolgen konnten. Einige aufgebrachte Anrufer waren sich stets todsicher, das kleine Mädchen mal hier und mal dort gesehen zu haben, jedoch brachte keiner dieser Anrufe bei der sofortigen Überprüfung den erhofften Erfolg. Luise blieb wie vom Erdboden verschluckt. Die Ermittler waren verzweifelt. Längst schon galt es, andere Fälle zu bearbeiten. Heinrich Müller jedoch hatte sich zum Ziel gesetzt, herauszufinden, was mit der kleinen Luise geschah. „Und wenn es die letzte Tat vor meiner Versetzung in den Ruhestand ist“, hatte er vor kurzem fest entschlossen verkündet. Das Ende seiner dienstlichen Laufbahn war mit Mai des kommenden Jahres geplant. Er wusste, ohne die Aufklärung dieser Kindesentführung könnte er keine Ruhe finden und war überzeugt, die unzähligen Ermittlungserfolge seiner langen Dienstzeit wären ohne eine Klärung des Falles Luise Richter um vieles weniger wert. Der Ärger der Ermittler über den bisherigen Stand der Ermittlungen war nicht vergleichbar mit dem unbeschreiblichen Leid sowie der unermesslichen Angst von Lisa Richter, ihr Kind nicht lebend wiederzusehen. Es nie mehr in die Arme zu nehmen, zu liebkosen und sein wunderbares Lächeln sehen zu dürfen. Solche Gedanken, die Lisa tagtäglich plagten, brachten sie beinahe um den Verstand.
