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günther gumhold pixelio.de: Ausstellungseröffnung: „Silent Witnesses“

Ausstellungseröffnung: „Silent Witnesses“

Stumme Zeuginnen gegen Gewalt an Frauen

Jedes Jahr werden in Österreich zwischen 30 bis 40 Frauen ermordet. Viele von ihnen von ihren eigenen Ehemännern, von ihren Ex-Partnern, Lebensgefährten oder Brüdern. Die Wanderausstellung „Silent Witnesses – Stumme Zeuginnen“ macht vom 11. bis 20. November in den Büroräumlichkeiten von Frauenreferentin LHStv.in Beate Prettner Station, gedenkt dieser Opfer und will Besucherinnen und Besucher aufrütteln.
Denn die Silent-Witnesses-Figuren stehen stellvertretend für Frauen, die in den vergangenen Jahren in Österreich umgebracht wurden – stellvertretend für Frauen, die heute keine Chance mehr haben, ihre Geschichten zu erzählen. „Wir alle haben es in der Hand, diese Welt zu einem sicheren Ort für Frauen und Kinder zu machen, indem wir wachsam sind und unsere Augen nicht verschließen, sondern bewusst hinschauen wenn Unrecht geschieht und bei Verdachtsfällen auch entsprechend Meldung erstatten“, appellierte Frauenreferentin LHStv.in Beate Prettner im Zuge der Ausstellungseröffnung gestern, Montag, bei der unter anderen auch die Frauenbeauftragte des Landes Kärnten, Michaela Slamanig, und Landesrat Rolf Holub anwesend waren.

Jedes einzelne Schicksal, das im Rahmen dieser Ausstellung thematisiert wird, hat mit den anderen vor allem eines gemeinsam: Den Morden gingen jahrelanger Missbrauch und Gewalterfahrungen voraus. In manchen Fällen wurde die Mordabsicht sogar ausgesprochen. Alleine im Jahr 2012 mussten 3.502 Frauen und Kinder in Frauenhäuser fliehen, um der häuslichen Gewalt zu entkommen. Auch in Kärnten beobachten Frauenhäuser mit Sorge einen Anstieg der Gewaltbereitschaft in den vergangenen Jahren. Mehr als 50 Prozent aller Morde in Österreich passieren innerhalb der Familie. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen ist die Gefahr für Frauen, während Trennungs- und Scheidungszeiten Opfer eines Mordes zu werden, etwa fünfmal höher als sonst. Vor allem Ehrenmorde in der Familie werden als solche oft gar nicht erkannt. Getarnt als Selbstmord, Unfall oder als einfaches „Verschwinden“ einer Frau kommen solche Fälle oft gar nicht ans Tageslicht und bleiben für immer ungesühnt.

Gerade deshalb hat es sich das Referat für Frauen und Gleichbehandlung zur Aufgabe gemacht, gegen diese Gewalt an Frauen vorzugehen und Betroffenen schnellstmögliche Hilfe zu garantieren. Noch heuer erscheint der Folder „Hilfe bei Gewalt gegen Frauen“, der sich nicht nur direkt an die Opfer richtet und ihnen anonyme Hilfe sichert, sondern das Lebensumfeld der Frauen mit einbezieht. So finden sich innerhalb des Folders auch wichtige Hinweise und Tipps für Menschen, die Gewalt an anderen beobachten oder lediglich vermuten.

Umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von der Cellistin Alenka Piotrowicz und es gab Lesungen aus dem Booklet „Schläge – Texte gegen Gewalt“, einem Projekt der 4A-Klasse der HS 18 Linz. Die Ausstellung kann bis zum 20. November 2014 während der Bürozeiten im Amt der Kärntner Landesregierung, Parterre, besichtigt werden.

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