Zum Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg
Jeder Regisseur hätte seine Freude an der Inszenierung von der am 31. August stattgefundenen Eröffnung des Kunstwerks am Knittelfelder Friedhofsgelände gehabt. Bei Weltuntergangsstimmung, starkem Regen, Blitz und Donner harrten die Gäste aus, lauschten den Ansprachen und bestaunten das Objekt.
Bürgermeister Ing. Gerald Schmid begrüßte die Gäste, unter ihnen den Künstler des Objekts Prof. Martin Gostner, die Vertreter des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, zahlreiche Stadt- und Gemeinderäte, Ehrengäste sowie Kunstinteressierte. Auch Alt- Bürgermeister Siegfried Schafarik und Dr. Gerhard Dienes (Joanneum Graz) kamen. Beide setzten sich dafür ein, dass das Kunstwerk in Knittelfeld seinen Platz fand. In zahlreichen Ansprachen wurde über das Lager, das Leben im Lager und über die Symbolik des Kunstobjekts berichtet. Für die feierliche musikalische Umrahmung sorgten „Die Bras“ der Stadtkapelle Knittelfeld.
Zum Standort
Knittelfeld war im Ersten Weltkrieg zwar fernab der Kampfzone, man errichtete aber 1914 in der heutigen Neustadt das zweitgrößte Gefangenenlager in Österreich. Aus diesem Grund wurde Knittelfeld mit dem Standort Friedhofsgelände gewählt. Der Soldatenfriedhof erinnert noch heute an die Opfer von damals.
Zum Objekt
Insgesamt reichten vier Künstler Projekte ein. Die Wahl der Jury fiel dann auf das Werk „Matrix 2014 (Der Krieg über mir)“ von Prof. Martin Gostner. Dr.in Elisabeth Fiedler (Kunst im öffentlichen Raum) beschrieb das Objekt. Eine liegende Figur aus Kunststoff ist mit einer Schicht weißer Watte bedeckt, identitätslos und unklar ob lebendig oder tot. Das Material schafft die Assoziation von Heilen und Schutz, vermittelt aber auch die Kälte und Distanziertheit. Die Figur ist in einem Glaskubus von allen Seiten zu betrachten. Der Name Matrix kommt aus dem Griechischen und steht für Auslöser. Die Struktur der Matrix als biologische Keimschicht verweist auf jene aller Kriege, die den Menschen durch Gewalt niederwerfen. Martin Gostner schuf ein Denkmodell des Erinnerns und Vorausschauens.
Zum Künstler
Martin Gostner ist 1957 in Innsbruck geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Innsbruck. Seit 2004 ist er Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Er studierte an der Universität Wien Geschichte, absolvierte die Akademie der bildenden Künste Wien, Malerei, bei Max Weiler und Arnulf Rainer und erhielt Lehraufträge an der Universität Innsbruck und an „de Ateliers“ in Amsterdam. Gostner gewann den Tiroler Landespreis für Gegenwartkunst, den Österreichischen Grafikpreis, einen Preis des Deutschen Kunstfonds sowie den Max-Weiler- Preis.