Die Kapfenberger Kängurus wurden ihrer Favoritenrolle, zumindest vom Ergebnis her, gerecht. Bis es allerdings dazu kam, konnten sich die knapp 450 Fans in einem packenden und mitreißenden Spiel über 60 Minuten zu Gemüte führen.
Beide Teams in Bestbesetzung probten den Play-Off Ernstfall. Volle Line-ups, hohes Tempo, kompromissloses Hockey, Chancen hüben wie drüben. Die erste davon setzte Tom Schiechl dem verdutzten Kapfenberger-Goalie Oliver Zirngast in den Winkel. (5.) Aber fast im Gegenzug war es der Ex-Löwe Pierre Graf, der einen abermals prächtig aufspielenden Andreas Brenkusch aus dem Slot bezwingen konnte (7.) Das Spiel blieb spannend und ausgeglichen, wobei sich Kapfenberg aber gegen Ende des Startdrittels durch einen Doppelschlag von Manuel Trost und Lukas Draschkowitz (19.) einen Vorteil verschaffen konnte.
Bei den Löwen gab es aber weder hängende Köpfe noch Resignation, sondern man schaltete, in Durchgang zwei, noch einen Gang höher. Kapfenberg nahm den Kampf an, hatte einige gute Turn-overs, brachte diese aber nicht auf die Anzeigetafel. Anschreiben konnten die Löwen in der 27. Minute, nachdem Kevin Pesendorfer energisch durchbrechend auf zwei zu drei verkürzen konnte. Eine Spielerei hinter dem eigenen Tor führte postwendend zu einem unnötigen Puckverlust, welchen die Kapfenberger umgehend bestraften und durch Iacopo Granza auf vier zu zwei erhöhten. Wieder mussten die Lions einem Rückstand nachlaufen, aber angetrieben durch einen hervorragenden Fansupport verkürzten sie durch Andreas Forcher noch vor der zweiten Pause auf drei zu vier (35.)
Vier Minuten nach Wiederbeginn war es Bruder Daniel Forcher, welcher Oliver Zirngast zum vierten Mal an diesen Abend bezwingen konnte und das Spiel auf ein noch höheres Level hob. Die Fans hielt es in weiterer Folge nicht mehr auf den Sitzen. Die Teams suchten die Entscheidung, fanden ihre Meister aber in den Torhütern der gegnerischen Mannschaft.
Zwei diskussionswürdige Entscheidungen des sonst souverän agierenden Referees ließen das Spiel jedoch in Richtung KSV kippen. Ob die Attacke von Tom Schiechl an Kris Reinthaler ein Foul, oder doch eher eine Schwalbe war, entschied der Referee zu Gunsten der Gäste. Die Powerplay-Macht KSV schlug in Folge zu und krallte sich durch Christoph Draschkowitz die Führung (52.) Die Löwen drängten auf den erneuten Ausgleich, holten Andreas Brenkusch vom Eis. Das Tor machten aber abermals die Kapfenberger, die nach einem nicht gegebenen glasklaren Beinstellen an Andreas Forcher durch Daniel Oberkofler den Sack zu machten…
„Leider durften wir uns heute nicht selbst belohnen. Es bleibt ein komischer Beigeschmack und wir fühlen uns ein Stück weit um die Früchte unserer Arbeit gebracht. Zwei Entscheidungen, in der heiklen Phase des Spieles, die gegen uns gelaufen sind und von Kapfenberg dankend angenommen wurden. Freilich hatten wir – und Kapfenberg natürlich auch – gute Gelegenheiten das Spiel auch so zu entscheiden. Es war ein richtig wichtiges Spiel vor dem Play-off, das uns gute Erkenntnisse gebracht hat. Wir sind dabei, wenn wir unsere Basics machen und vom ersten Spiel gegen die KSV bis heute sieht man eine sehr starke Entwicklung unserer Mannschaft. Das lässt uns optimistisch Richtung Viertelfinale blicken, wobei wir nur aus den Ergebnissen der West-Gruppe erahnen können, was uns erwartet.“ So Obmann Chris Mayerl nach dem Spiel.