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Foto OBI Thomas Zeiler: Ein Abschied mit Wehmut

Ein Abschied mit Wehmut

Mehr als 100 Jahre war der Gasthof Schnürer beliebtes Ausflugsziel von Generationen von Murtalern. Diese Woche schließt die Traditionsgaststätte endgültig seine Pforten.

„Ich weiß nicht, soll ich weinen oder lachen.“ So beschreibt Maria „Mitzi“ Pojer-Miesbacher, seit 35 Jahren „Schnürer-Wirtin“, die letzten „aktiven“ Tage in ihrem Ausflugsgasthof. Das Gasthaus Schnürer, etwa 3,5 Kilometer von Judenburg entfernt in über 1000 Meter Seehöhe, kann man als wirkliches „Traditionshaus“ in der Obersteiermark bezeichnen. Seit 1907 geöffnet, war es Ziel unzähliger Ausflügler, die früher zu Fuß oder nun mit dem Fahrrad oder Auto die kurvenreiche Straße, die in der Gemeinde Reifling liegt, bezwangen. Die „Wasserspiele“ in der Nähe, die in den siebziger Jahren bereits für einen regen „Wandertourismus“ sorgten, oder auch die früher als bekannte Rodelbahn genutzte Zufahrtsstraße ist noch vielen Judenburgern in Erinnerung. Neben den Jausenspezialitäten – früher kam der Speck und die Butter vom eigenen Hof, jetzt aus der unmittelbaren Umgebung – war der Gasthof Schnürer vor allem als „Backhendlstation“ bekannt und beliebt. Und „alles frisch paniert“, wie Maria Pojer-Miesbacher nicht ohne Stolz feststellt. Im Jahr 1978 hat Maria Pojer-Miesbacher das Haus übernommen, nun steht der wohlverdiente Ruhestand an. Von den vier Kindern, die großgezogen wurden, wollte auch niemand das anstrengende Geschäft übernehmen. „Mein Lebenspartner Manfred und ich wollten das gesamte Haus verkaufen und hier in der Nähe einen kleinen Bungalow für unsere Pensionsjahre errichten“, erzählt die Wirtin. Der richtige Käufer war leider nicht dabei, so wird diese Woche das endgültige „Aus“ des Gasthofes, in dem Prominente wie ORF-Moderator Sepp Forcher oder die Kern Buam als Gäste weilten, gefeiert. Langweilig wird es der rüstigen Jungpensionistin nicht werden, sollen doch noch viele Vorhaben, die in den vergangenen Jahren nicht umgesetzt werden konnten, verwirklicht werden. Neben einem Harmonikakurs steht auch ein Spanischkurs am Programm. Eine Tochter ist nach El Salvator ausgewandert und in wenigen Wochen wird Maria Pojer-Miesbacher in Mittelamerika ihren ersten Urlaub seit vielen Jahren verbringen und ihrer Enkeltochter als Firmpatin zur Seite stehen. Foto: Nach mehr als 100 Jahren sperrt der Traditionsbetrieb Gasthof Schnürer endgültig seine Pforten. Am Bild v. l. Bgm. Karl Feiel aus Reifling, Maria und Manfred Pojer-Miesbacher und Oberwegs Bürgermeister Hans Taferner.

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