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Marietta Wolf, Stadtgemeinde Knittelfeld: Krisenwohnung in Knittelfeld

Krisenwohnung in Knittelfeld

Wie Studien zeigen, steigt die Zahl an häuslichen Gewalttaten in Zeiten räumlicher Isolation. Um Frauen und deren Kindern eine schnelle und unbürokratische Hilfe anbieten zu können, soll es neben den Einrichtungen der Frauenhäuser Steiermark, regionale Krisenwohnungen geben. Eine davon befindet sich seit Kurzem in Knittelfeld.

Die Krisenwohnung ist für Frauen, die von Gewalt betroffen sind und mit ihren Kindern vorübergehend eine Unterkunft benötigen. Dabei geht es um die Stabilisierung der Situation, jedoch nicht, wenn akute Gefahr besteht. Die Frauen können in der Nähe ihres Wohnortes bleiben. Lokale Gewaltschutzeinrichtungen unterstützen und beraten dabei. 

Stadtgemeinde stellt Wohnung bereit

Die Stadtgemeinde Knittelfeld stellt eine Wohnung mit 74 m² zur Verfügung. Sie besteht aus drei Zimmern, Küche, Vorraum, Badezimmer, und WC. Die Unterkunft ist voll möbliert sowie mit den wichtigsten Gebrauchsgegenständen ausgestattet. Auch die Leerstandskosten übernimmt die Gemeinde. Die gesamte Einrichtung wie etwa Küche, Möbel, elektronische Geräte sowie notwendige Utensilien sind von ortsansässigen Serviceclubs (Lions Club Judenburg-Knittelfeld, Rotary Club Oberes Murtal, Oberlandler Knittelfeld, Club 41 Murtal und Round Table 43 Murtal) bereitgestellt worden. Für Bürgermeister Harald Bergmann ist es wichtig, dass Mütter mit Kindern in der Region verbleiben können und so die Bindungen (Freundschaften, Schul- und Kindergartenplätze usw.) nicht verlieren. „Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass von Gewalt betroffene Frauen dieses Angebot annehmen und so aus der Gewaltspirale austeigen können“, so der Stadtchef. 

Förderung vom Land Steiermark

Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Projektträgern durchgeführt. Das Land Steiermark fördert dabei die Betreuung der Krisenwohnung in der Höhe von 15.000 Euro. „Wir verstärken den Gewaltschutz in den steirischen Regionen“, unterstreicht Soziallandesrätin Doris Kampus. Für das Murtal wird in Knittelfeld die Krisenwohnung eröffnet. 

Gewaltschutz ist eines der wichtigsten politischen Anliegen von Soziallandesrätin Doris Kampus. „Wir haben das Budget um mehr als zehn Prozent erhöht. Mein Ziel ist es, auch in den steirischen Regionen das Betreuungs- und Beratungsangebot für Betroffene zu verstärken.“ Frauen aus der westlichen Obersteiermark finden mit ihren Kindern in Gewalt- und Krisensituationen sicheren Wohnraum. Unterstützung und Beratung leisten das Frauenhaus sowie regionale Gewaltschutzeinrichtungen.

Betreuung durch die Diakonie de la Tour Steiermark

Die Gemeinde stellt der Diakonie de La Tour die Wohnung ab 1. Jänner 2021 zur Verfügung. Diese wiederum betreut die Personen die in der Krisenwohnung vorübergehend leben. Die Wohnung soll den Betroffenen zwei Monate zur Verfügung gestellt werden, bei Bedarf ist eine Verlängerung von maximal weiteren zwei Monaten möglich. Der Erstkontakt erfolgt über die Notrufnummer der Frauenhäuser Steiermark: 0316/42 99 00.

„Grundsätzlich geht es um eine schnelle und unbürokratische Hilfe sowie um die Kontaktherstellung zu den verschiedensten Organisationen (Gewaltschutzzentren etc.) in unserer Region. Dazu kommt in unserem Fall, die Möglichkeit, die Kinder in das ,Bunte Haus Knittelfeld‘ zu integrieren. Dadurch haben sie die nötigen Sozialkontakte und sind nicht isoliert. Es geht darum, dass den Frauen durch unsere Unterstützung eine Orientierungshilfe und somit ein Neustart ermöglicht wird“, erklärt Angelika Hofer, Teamleiterin vom „Bunten Haus“ der Diakonie de la Tour. Die Krisenwohnung steht ab sofort zur Verfügung.

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